Eine Verkostung, drei Weingüter, viele Veltliner und Charaktere, eine Gemeinsamkeit: Im Fokus liegt die Natur und das jeweilige Terroir. Ohne Allüren! #nofilterneeded
Die Weine wachsen auf biodynamisch beacktertem Boden, bzw. am Leben gelassenen Boden auf, werden mit Repekt und Liebe zur Natur gehegt, gepflegt und spontanvergoren. In die Kategorie Natural Wine fallen diese Weine dennoch nicht. Müssen sie aber auch nicht. Auch sind es keine Orange Weine, also Weine die lange auf der Maische lümmeln. Und sie werden auch nicht pauschal nicht geschwefelt, es wird immer im Sinne der Weinqualität gehandelt.
Die Weine von Herbert Zillinger sind unfiltiert und ungeschönt. Denn was ist beeindruckender als die Natur. Und so ist es immer wieder spannend zu kosten, wie diese sich von Jahr zu Jahr präsentiert und im Wein widerspiegelt. Die Böden der Weingärten von Herbert Zillinger im Weinviertel bestehen Kalk und Löss. Die Weine, die hier entstehen sind einzigartig. Gehaltvoll, ohne schwer zu sein. Dicht, aber nicht laut. Komplex, aber nicht schwierig.
Eine Verkostung vor Ort ist immer etwas besonderes, so hat man auch bei späteren Proben immer einen persönlichen Bezug zum Menschen und der Region. Im Herbst vergangenen Jahres hatten wir das Glück diese Weine mit Persönlichkeit persönlich kennen zu lernen.
Die neuen Abfüllungen präsentieren sich wieder mit der leichten Apfelnote. Aber nicht der nichtssagende Granny Smith, sondern mostig bzw. wie zu Mus oder Gelee eingekochter Apfel. Dennoch sind die 2017 Veltliner Neuland und Horizont frisch und knackig. Die Ried Weintal 2016 beeindruckt mit einer Aromenfülle. Speckig, pfeffrig, positiv ölig. Der Radikal 2016 hingegen filigran-fruchtsüß. Obwohl gleichprozentig, wirkt er leichter. Vier Veltliner, vier echte Typen. Immer einer für jede Stimmung und Gelegenheit.
Auch in der Steiermark wird nachhaltig biologisch-organisch gearbeitet. Die Weine wachsen auch hier in absoluter Naturverbundenheit, mit Tieren und Pflanzen. Die Böden sind geprägt von vulkanischem Ursprung und höherer Lage, die sich im Klima widerspiegelt. Auch diese Weine wirken bei uns nachhaltig.
Ein Schnuppern, ein Schluck, und schon ist man zurückversetzt auf die Terrasse von Schoss Kapfenstein mit dem weitschweifenden Blick der erst an weißen Gebirgsgipfeln endet.
In der Verkostung: der Morillon (Chardonnay), sehr komplex und mineralisch, die Cuvée Grauburgunder-Weißburgunder mit feiner Cremigkeit und der Sauvignon Blanc mit charmantem Fruchtspiel.
Und auch die Weingärten von Toni Söllner an der Wagram, nördlich der Donau, sind Bioland. Seit 1997, also bereits seit über 20 Jahren. Quasi ein Pionier. Die Böden hier bestehen aus meterdickem Löss. Entstanden in der letzten Eiszeit. Man findet angewehten Saharasand darin. Bei Toni Söllner besteht der Veltliner-Jahrgang 2017 aus einem feinstrukturierten Wogenrein, der mit zarter, langanhaltener Aromenvielfalt ein ganz galanter Wein ist. Etwas kreidiger, aber nur einen zarten Schmetterlingsflügelschlag kräftiger, präsentiert sich der Veltliner vom Hengstberg. Und der Rote Veltliner, eine Weißweintraube, bei dem sich die Schalen in der Reife rot färben, zeigt sich derzeit geschmeidig feinfruchtig.
Auch hier leben die Weine bzw. Trauben in einer großen Natur-WG mit Pflanzen und Tieren. Am Ende werden „vegane“ Weine abgefüllt, denn die Zeiten von Eiweißklärung sind passé. Und (Hefe-)Pilze gehören weder der Gattung der Pflanzen noch der Tiere an. Lebewesen sind des dennoch. Aber darüber sollen andere diskutieren.
Ich trinke lieber die außergewöhnlichen Weine der 3 Winzer aus 3 wunderbaren Regionen Österreichs. Auf das Leben!
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