Schöner kann man Qualität keinen Ausdruck verleihen, als im Rahmen dieses Kulturschatzes an der Donau. Ein ebenbürtiger Platz für die Ersten Lagen der österreichischen Weinkultur.
Die Winzer der Regionen Leithaberg und Eisenberg schenkten persönlich am letzten Augusttag, rechtzeitig vor Lesebeginn des Jahrgangs 2020, ihre besten Rieden-Weine ein, die das herausfordernde Jahr 2018 ihnen schenkte. Auf den erstklassigen Lagen wachsen ausschließlich herkunftsbezogene, gebietstypische Rebsorten, die als Districtus Austriae Controllatus definiert sind: Blaufränkisch, Grüner Veltliner und weiße Burgundersorten wie Chardonnay, Weißburgunder und Neuburger.
Mit dabei waren alle, die Ried und Namen haben. Und so kamen erstklassige Weine in feine Gläser. Österreich hat nicht nur Stil, auch Geschmack. Ein Schloss, von dem sich Ludwig II. und Walt Disney sicher haben inspirieren lassen, feinste Glaskunst und Winzerhandwerk trafen aufeinander. Ein genussvolles Verkostungs-Terroir!



Der Leithaberg mit seinen Kalk und Schieferböden prägt Chardonnay, Weißburgunder, Grüner Veltliner und auch Blaufränkisch. Ist aber auch für den fast in Vergessenheit geratenen Neuburger eine Heimat.
Der Leithagebirgszug ist die natürliche Barriere im Norden des Neusiedlersees zur Donau hin. Hier haben einige Weingüter in den letzten Jahren vielschichtige Weine heranwachsen lassen. Unter den Weinen, die schon die marktreife besitzen, sind drei weiße Highlights, die auf Kalkstein wachsen: ein Chardonnay der Ried Freudshofer von Nittnaus (Hammerduft, kühl, leicht, etwas Champignon und saftige Frucht), ein Weißburgunder aus der Ried Haidsatz von Georg Prieler (sehr fein, gleichzeitig läuft einem das Wasser im Mund zusammen) und ein Chardonnay vom Weingut Kirchknopf aus der Ried Tatschler (Dörrobst, Herbheit, Frische und Finesse). Die Ried Rierfring Thal steht auf Glimmerschiefer, dort wächst vom Weingut Sommer ein Chardonnay, der sehr opulent daherkommt, wiederum überraschend leicht und schlank durchzieht. Ebenfalls auf Schiefer steht die Riede Lama, aus der das Weingut Estherhazy einen sehr harmonischen, cremigen und gleichzeitig animierenden Chardonnay in Flaschen füllt.

Die Leithaberg-Winzer könnten sich auf ihrer Wein-Kulturgeschichte (einhergehend mit dem Wuchs des römischen Reichs) ausruhen.
Machen sie aber nicht.
Denn sie kennen ihren Bodenschatz und verlieren bei allem Traditionsbewusstsein nicht den roten Faden mit dem sie erfolgreich an Frische und modernem Charakter ihrer herkunftsbezogenen, gebietstypischen DAC Rebsorten arbeiten. So auch beim Blaufränkisch.
Die Tageswärme des Neusiedlersees und die Nachtkühle des Leithagebirgszugs geben den Weinen von Natur aus Frucht und Frische. Die Kalk- und Schieferböden bringen Würze und Salzigkeit. Die Winzer haben also beste Voraussetzungen in den Händen. Beim Austrian Single Vineyard Summit der 2018er Lagenweine hatten diese Winzer ein besonders feines Händchen: Markus Altenburger mit der Ried Jungenberg und der Ried Gritschenberg, das Weingut Zehetbauer mit dem Steinberg, Georg Prieler auf der Ried Marienberg, dort ebenso das Weingut MAD. Auf der Lage Kleinhöfleiner Reisbühl war das Weingut Wagentristl geschmacklich erfolgreich.


Zwei Blaufränkisch, die ein besonders vielschichtiges Potenzial im Glas entfalten stammen von der Ried Alter Berg und der Ried Edelgraben. Das Fingerspitzengefühl dafür hat Gernot Heinrich, der nicht nur Leithaberg-Leitwolf für biodynamischen Weinbau ist, er prägt auch mit den Golser Pannobile Winzern, zu denen ebenso Nittnaus gehört, den Natural- und Orangewine in Österreich.

Auch am Eisenberg wird Blaufränkisch gelebt. Über den Boden verrät bereits der Name, was im Wein steckt. Beim Ausbau setzen die Winzer nicht auf Stahl, wohl aber auf Mineralität. Die Leidenschaft zum Roten ist weit älter als der eiserne Vorhang, an den sich viele der jüngeren Winzer sowieso nicht mehr erinnern dürfte. Die Verbundenheit mit Ungarn ist familiär und gründet auf der Großelterngeneration und dem gemeinschaftlichen k.u.k. Weinbau. Ein sozialistischer Einheitsgedanke ist unabhängig politischer Lagen durch die Rieden spürbar und vereint viele Winzer brüderlich. Bei der Jahrgangspräsentation 2018 der bella Blaufränkisch wäre ein gewisser Béla stolz auf seinen Enkel, der einen roten Faden durch die Rieden zieht und eine unverkennbare Handschrift wie eine eiserne Faust besitzt. Neben dem Weingut Wachter-Wiesler, und den über die Grenzen bekannten Weingütern Krutzler und Straka, hat auch der Schützenhof mit der Ried Szapary eine gute Adresse mit ungarischer Tradition und das Weingut Stubits nicht nur eine freudige Ried Fasching.


