Herlingsburg statt Hofburg. Auch Hamburg kann mit österreichischem Wein beeindrucken!
Kurz vor Beginn der größten Weinmesse Österreichs, der VieVinum, konnte man am Wochenende mit Trinkfluss von der Elbe an die Donau schweifen.
Südlich von Krems liegt das Weingut von Markus Huber. Grüner Veltliner ist sein Paradewein, der jährlich von falstaff ausgezeichnet wird. Die Lage Obere Steigen präsentiert sich auch 2017 wieder mit einer würzigen Rauchigkeit. Die Alte Setzen 2016 könnte man glatt mit einem Burgunder verwechseln. Cremig, komplex, groß! Aber auch der Muskateller beeindruckt durch natürliche Blumigkeit. Fein und elegant statt aufdringlich und artifiziell. Parfum dürfen andere produzieren … Der Sauvignon Blanc 2016 zeigt sich grasig und leicht, erfrischend kühles Efeu rankt am Gaumen. Auch der Rosé, aus Zweigelttrauben, versetzt einen mit seiner Leichtigkeit dieser Tage in eine erfreuliche Sommerfrische!
Nördlich von Wien, ebenfalls an der Donau, liegt Klosterneuburg, wo auch Österreichs höhere Bundeslehranstalt für Wein- und Obstbau ihren Sitz hat. Zwischen Wien und Klosterneuburg liegt der Wiener Hausberg, der Nussberg, dort wachsen die Trauben für den echten Wiener gemischten Satz. Eine „natural“ Blend aus Veltliner, Chardonnay und Weißburgunder. Vielschichtig und jederzeit spannend! Wer es „lieblich“ und gehaltvoll mag findet in der seltenen Sorte Zierfandler-Rotgipfler einen beeindruckenden Wein! Der Rosé aus 2016 präsentiert sich angenehm würzig statt fruchtig. Eine willkommene Abwechslung.
Das Weingut Langmann liegt südwestlich von Graz in der Steiermark. Sonst würden Sie auch keinen Schilcher keltern dürfen. Denn die Traube Blauer Wildbacher, eine verwandte, spät reifende Rotweinrebe des Blaufränkisch, die erstmals 1580 schriftliche Erwähnung fand, darf sich ausschließlich in der Steiermark Schilcher nennen. Sie wird als Rosé ausgebaut, beeindruckt mit Rharbarber- und Himbeernote und knackiger Frische. Beim Frizzante wird das Rhabarberaroma besonders deutlich. Die Traube ist anfällig gegen Spätfröste, weshalb der vorherige Jahrgang fast ganz ausfiel. Für unbeschwerte Freude sind auch die Scheurebe und der Rivaner zu haben. Die Scheurebe überraschend fein und elegant. Auch hier weniger Parfüm und mehr Sein. Der Rivaner aka Müller-Thurgau ist übrigens ein Überraschungskandidat zum Reifen. Der Jahrgang 2015 hat im Sommer 2017 positiv überrascht.
Fazit: 3 Weingüter, 3 Regionen, 12 Weine/Rebsorten – Vielfalt und Eigenständigkeit auf höchstem Niveau. Der Sommer kann bleiben!
Auf (nach) Österreich! Wenn nicht zur VieVinum, so doch mindestens ins Glas.
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