Menschen, Tiere, Sensationen – Küss die Hand, Wien!
Vorbei an Vöslau bleibt auch der Verkehr in Richtung Wien flüssig, bis wir ganz nah an der Donau im 3. Bezirk am Radetzkyplatz gelandet sind. Marsch, Marsch in den Hinterhof! Harry hol schon mal den Schlüssel … Dort erwartet uns eine puristische, dennoch gemütliche Wohnung mit Loft-Flair. Stil hat man halt in Wien. Und Opulenz. Zu bestaunen an fast jeder Ecke.
Ums erste Eck liegt ein Wiener Gasthaus namens Wild. Ursprünglich, Original. Bombe! So lässt sich ein Wienbesuch kulinarisch eröffnen: Backhendlsalat mit Käferbohnen und Kalbsrahmbeuschel kommen zügig auf den Tisch.
Unser erster Ausflug geht dann gleich in den Prater – kurz vor Saisonende. Von unserer Airbnb-Unterkunft nur 2 Stationen mit der Straßenbahn Linie O (nicht 0) zum Praterstern oder 4 Stationen mit der Linie 1 zur Prater Hauptallee. Die Frage Kettenkarusell mit Höhensonne oder Schwarze Mamba stellt sich uns nicht, wir trauen uns lebensmutig ins Riesenrad und am Boden in den Autoscooter.
Der Blick schweift vom Zentralfriedhof bis in den Wiener Wald.
Ein gutes Stichwort, denn die Küche bleibt bei uns nicht kalt. Es gibt einen Tafelspitz mit Bouillongemüse, Apfelkren und einer exzellent fleischigen Brühe, von der wir noch am nächsten Tag zehren.
Die Exkursion am nächsten Tag steht im entferntesten Sinne auch unter einem kulinarischen Stern.



In der Hofburg gilt es die zahllosen Etageren, das Reise-Service und die Weinkaraffen-Schildchen aus dem k.u.k. Fundus zu erkunden. Beim Asia-Geschirr stellt sich die Frage, ob die Herrschafften damals schon Sushi aßen.


Aufgeschnappte Anekdote aus der Führung im Speisesaal: Ein Dinner mit 12 Gängen ging in 45 Minuten über die kaiserliche Bühne. Da hatte es der andere Kaiser Franz mit seiner Tütensuppe deutlich entspannter, schließlich dauert ein Spiel 90 Minuten. Genügend Zeit, die Suppe auszulöffeln. Und als hätten wir es geahnt: des Kaisers (Franz Joseph) Leibgericht war Tafelspitz. Neben 1.000 Töpfen und Kleidern war Sissis Sportraum ein echtes Highlight. Mal eine Prinzessin mit Turn- statt Turmzimmer!
Nur konsequent nach diesem Geschirrwirrwar: Kaffeepause. Wir landen im rien (ehemals Café Griensteidl) – altes Café, neuer biodynamischer Spirit.
In der Abendämmerung dann noch eine kleine Stadtrund-Kutschfahrt im Fiaker für einen Fuffi. 20 Minuten im Galopp durch die Innenstadt.
Abendrot, Nationalfeiertag droht. Mit Pauken, Trompeten und Panzern.

Darauf ein Original Wiener Schnitzel.
Das beste Fleisch im Bezirk bekommen wir beim Türken – ein kulinarisches Souvenir von Güvenir. Wer hätte das anno 1529 und 1683 gedacht …

Den Feiertag beginnen wir mit einem ausgiebigen Frühstück von 2 Bäckern aus dem Viertel (Kaisersemmeln von Anker und sagenhaft gute Marillen-Croissants von der Radetzky-Bäckerei).

Anschließend marschieren wir noch einmal im Gleichschritt ins Zentrum. War die Stadt am Tag zuvor noch angenehm luftig, ist heut der Bär los.





In der Luft stehen Helium-Helis, am Boden die österreichischen Truppen zusammen mit Touristen aller Herren Länder.
Zeit für eine Landflucht. Ab ins Weinvierel!
Ein letztes Wienerlied:
„Lieber, guter Himmelsvater,
Einmal möchte ich noch im Prater,
Fahren mit der Grottenbahn …“
(Wanda, Niente)