Menschen, die ihrem Herzen folgen und aus einer Leidenschaft etwas Neues beginnen, schenken dabei auch oftmals anderen neue Perspektiven. Thomas Patek ist so einer. Er schenkt uns jetzt Weine ein. Und damit neue Geschmacksperspektiven, nach denen man sich die Lippen leckt.

Fränkisch, frisch, finessenreich
Zusammen mit seinem ehemaligen Ausbilder Moritz Bachner hat er sich dem Winzer-Handwerk gewidmet und macht nicht nur hauptberuflich große Weine, sondern auch in seiner Freizeit. Patek & Bachner nennen sie ihre Weinbergspielwiese, die ihren Ursprung in Escherndorf hat. Kein geringerer als Horst Sauer hat den Spieltrieb in ihnen geweckt und sie mit zwei Weinbergen spielen lassen. Thomas Patek hat nach seiner ersten Berufsphase als Industrie-Entwicklungsingenierur seine Berufung entdeckt. Winzer zu sein.

Wie es dazu kam? Thomas hat ein Interview gegeben, nach dem eigentlich keine Fragen offen bleiben, nur seine Weine aus der Verkostung, aber auch die sind viel zu schnell leer:
„Ich habe 7 Jahre in der Industrie als Entwicklungsingenieur gearbeitet, dann ging mir der Alltag im Büro auf den Keks. Ich hatte keine Motivation mehr jeden Tag am Computer auf meinem Hintern zu sitzen. Nach 3 Monaten Auszeit, in denen ich in Costa Rica und Nicaragua reisen war, habe ich mir überlegt was ich anderes machen kann. Ich dachte an was Praktisches, Arbeit mit den Händen, mit den Sinnen. Was Kreatives, Schaffendes, am besten in der Natur. Ich habe damals in Würzburg gewohnt und die Weinberge vor der Tür gesehen. Also habe ich beim Weingut am Stein nach einem Praktikum gefragt und wenige Wochen später die ersten Trauben im Herbst gelesen. Nach einem weiteren Praktikum beim Weingut Dr. Wehrheim in der Pfalz hab ich mich für die Ausbildung zum Winzer entschieden und glücklicherweise bei Horst Sauer in Escherndorf einen Ausbildungsplatz bekommen.“

Und dort lernte er Moritz Bachner kennen. Gemeinsam haben brennen sie für die gleichen Weinwerte und bringen diese in die Flasche. Man kann nur hoffen, dass sie ihre Verspielheit nicht verlieren, denn diese spielerische Leichtigkeit schmeckt großartig!
Über seine Zeit am Fuße des Escherndorfer Lumps:
„Nach 2 Jahren Lehre habe ich die Prüfung zum Winzergesellen gemacht. In der Zeit ist das Projekt Patek & Bachner entstanden. Moritz Bachner war mein Ausbilder und wir haben uns von Anfang an gut erstanden. Nach der Weinlese 2015 hat uns Horst Sauer angeboten unsere Überstunden auszubezahlen oder uns zwei Weinberge zur Verfügung zu stellen. Da haben wir nicht lange überlegt, mega wir können unseren eigenen Wein machen. Dafür bin ich Horst sehr dankbar. Es waren 2 wunderbare 30-40 Jahre alte Silvanerweinberge im Escherndorfer Lump und Fürstenberg. Wir haben dann dort die ganze Arbeit in unserer Freizeit gemacht, frei nach unseren Vorstellungen. Auch den Ausbau im Keller. Wir haben uns von Anfang an schnell geeinigt was unsere Philosophie angeht.
Viel Handarbeit im Weinberg, wir achten aufmerksam auf die Natur, auf den Boden, mit diverser Begrünung für Artenreichtum und Vitalität der Rebstöcke. Dadurch wollen wir den Weinberg in Balance bringen, um im Herbst nachhaltig gesunde und geschmackvolle Trauben zu ernten. Auch im Keller ist Harmonie für uns ein wichtiges Ziel. Wenn man den Weinberg in einer gesunden Balance hat, kann man im Keller mehr passieren lassen. Ich möchte Trauben ernten denen ich vertraue, dass heißt dass ich anschließend so wenig möglich technische Hilfsmittel im Keller einsetzen muss. Ich glaube dass bringt die charakterstärksten und spannendsten Weine hervor, mit eigener Handschrift und klarer Herkunft. Spontangärung, lange Zeit auf der Hefe, keine Schönungen.“

Von Franken zog es ihn dann nach Rheinhessen. Vom Main an den Rhein. Die Fortsetzung seines erfolgreichen Werdegangs fängt bei Adams an:
„Die letzten 2 Jahre durfte ich bei Simone Adams in Ingelheim am Rhein arbeiten und habe dort weitere Erfahrungen sammeln können. Es war eine super Zeit in der wir viel bewegt haben und ich mich weiterentwickeln konnte. Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie uns ihren Sauvignon Blanc Weinberg zur Verfügung gestellt hat. Sauvignon Blanc war anfangs ein schwieriges Thema für mich. Ich fand viele Weine sehr laut und aufdringlich von der Frucht, oft wirken sie sehr gemacht und unnatürlich. Dann habe ich einige geniale Vertreter von der Loire und aus der Südsteiermark probiert und bin mit neuer Motivation an das Thema ran. Zudem durfte ich meinen ersten eigenen Rotwein machen, der 2018er Spätburgunder Auf dem Haun, aus einer wunderschönen Lage mit 75% Kalkfels im Unterboden.“

Seine Weine, der besagte Sauvignon, eine beachtliche Bacchus Cuvée und der Spätburgunder schmecken großartig. Finessenreich und frisch, im besten Sinne von neu, frei, open minded. Für die jeweilige Herkunft des Weins und Stilistiken. Sie dürsten definitiv nach mehr. Thomas ist jetzt wieder in Franken, man darf sich auf Neues freuen. Die Aussichten sind himmlisch, so viel sei verraten.
Den Sauvignon gibt’s übrigens bei drops!

Portraitbilder aus dem Buch DIE WEINMACHER, made by Julia Schuller (Agentur Strom von Quelle) und Stefan Bausewein (Fotograf).