Was haben Scarlett Johansson und Sabrina Schach gemeinsam? Nein, es sind die inneren Werte! Der Wein- und Champagnerkonsum. Die eine ließ großzügig auf ihren Partys in London ausschenken, die andere servierte und lernte beim Leeren der Reste was großen Wein ausmacht. Denn nur wer weiß, wie gutes Zeug schmeckt, ist auch in der Lage selbst daran zu arbeiten. Und das macht Sabrina Schach: Schaumweinglamour!
Die gebürtige Saarländerin ist mit einem saisonalen und regionalen Konsumverständnis aufgewachsen, eine Naturverundenheit fließt also noch länger durch ihr Blut als sprudelnder Wein. Daher ist es für sie selbstverständlich auch biologisch zu arbeiten, seit 2013 um genau zu sein.
Bauhaus trifft Bio
Den besonderen Riecher hatte sie schon immer. Wäre sie nicht Winzerin geworden, würde sie heute vermutlich erfolgreich Parfums kreieren. In Deutschland hat sie ihre Bouquetkenntnisse bei renommierten Weingütern ausgebaut. Rudolf Fürst und Chat Sauvage waren zwei Stationen. Es kommt also nicht von ungefähr, dass sie für Spätburgunder und Chardonnay schwärmt. Prickelnd wurde es, als sie in Rüdesheim beim Sekthaus Solter als Kellermeisterin anheuerte und noch vom Chef persönlich die Flaschengärung à la Champagne erlernte. Dann der Supergau im Rheingau. Der Inhaber verstarb, mit ihm hatten aber auch ihre Grundweine und Sekte eine ungewollte Ruhe im Keller.
Jetzt hat sie ihren Frieden mit diesem Lebensabschnitt gemacht, denn ein neues Weingut schenkte ihr ein großes Stück Freiheit und kaufte zudem die meisten ihrer Schätze auf (Captain Cork hatte hellseherische Fähigkeiten).
Frisch degorgiert, also vom Hefelager befreit und neu verkorkt, sind drei Sekte, der Name des Weinguts könnte passender nicht sein: Meine Freiheit. Diese genießt sie jetzt – vom Weingarten bis in den Keller, vom Etikettendesign im farbenfrohen Bauhausstil bis zu neuen Konzepten. Mann und Frau dürfen gespannt sein auf die Lese 2020, bei der auch erstmals biologisch gearbeitet wird.

Rosé ist kein Frauenwein.
Jedenfalls nicht wenn ihn diese Frau macht. Der Rosé-Sekt vom Pinot Noir fällt zwar sofort ins Auge, Hingucker ist die durchsichtige Flasche und das grelle Etikett. Statt Tussitouch erwartet einen aber eher Terroir. Ein Klischéefrüchtchen ist er nicht. Die Trauben stammen aus 2015. Die Farbe passt auch in kein Schminktäschchen, sie ähnelt dem Kupferton der Kapsel auf. Die Nase natural, leicht reduktiv und hefig, weiches Mousseux, Fruchtanklang, der von frischer Säure und Erdigkeit überrollt wird. Am Gaumen Trocken, etwas rote Bete und Traubenreife.
Auch der Roséwein bricht mit Erwartbarem. Trotz leicht erhöhtem Restzuckerspiegel bleibt er ganz cool! Die sehr lebendig-authentische Fruchtkomponente taucht hier erst als Hauch im Abgang auf, davor überwiegt angenehme Sommerfrische.

Der Brut nature gleicht nicht nur auf Grund der Rebsorten einer „Champagner-Cuvée“. Chardonnay und Pinot Meunier sind neben Pinot Noir (die hier nicht wirklich fehlt) die unbedingten Sorten zur Champagnerherstellung. Er hat darüber hinaus auch die Brioche-Hefe-Nase, ist unglaublich feinperlig und „süffig“. Die Trauben stammen aus dem Jahrgang 2013, das 72-monatige Hefelager ist beeindruckend.

Nummer Dry ist ein Riesling-Sekt, Réserve brut. Ebenfalls mit einem extralangen Hefelager von 72 Monaten. Man ahnt es, Riesling, Ruhe, Reife. Da knallt erst der Korken und dann explodiert der Sprudel im Mund und schießt die Aromen frei, bringt sie zum Strahlen. Ein bisschen Hollywoodglamour von der Zeit an der Themse ist also doch geblieben, auch nach all den Jahren am Rhein. Und für den Sekt-Oskar dürfte Sabrina Schach mit dieser Kollektion auch nominiert werden.
Im Abspann die nächste aufregende Neuigkeit: im Herbst werden noch ein paar Schätzchen gefüllt.