Es wird Grüner!

Und zum Glück gibt’s den passenden Wein dafür: Frühling ist Grüner Veltliner Zeit. Jetzt, wo sich das Leben wieder nach draußen verlagert, dürstet es einen nach federleichten, strahlenden Weißweinen. Vor einem halben Jahr wurden die Ersten Lagen des Jahrgangs 2020 und 2021 aus Österreich präsentiert. Feine Tropfen, die jetzt an die Luft wollen, sollen und können! Ein Lagebericht.

Entlang der Donau haben sich vor drei Jahrzehnten Winzerinnen und Winzer zusammengeschlossen, um Herkunft und Handwerk in den Fokus zu stellen. Sie gründeten die Vereinigung Österreichischen Traditionsweingüter (ÖTW), die mittlerweile 77 Weingüter und 7 Weinbaugebiete umfasst. Wer Tradition im Namen trägt, bringt natürlich auch eine Rebsorte in die Flasche, die auch Tradition im Glas hat: Grüner Veltliner.


Die Weinreise geht den zweitlängsten Strom Europas entlang von der Wachau bis nach Wien – auf der Suche nach Trinkfluss. Bei der Jubiläumsverkostung schimmerten erstmals auch die Smaragde der Vinea Wachau Mitglieder. Die Weine mögen die Preise von Edelsteinen haben, ihren Namen tragen sie von den Smaragdeidechsen, die sich in den Steinen der Weinbergterrassen tummeln.

In Dürnstein schenkten die Winzer persönlich vor ehrwürdiger Kulisse 58 Veltliner ein, davon 11 Federspiele, also Weine mit einem Alkoholgehalt zwischen 11,5 und 12,5 % Vol.
Im Jahr 1986 erdachten die Vinea Wachau Mitglieder das einzigartige Qualitätssystem der Kategorien Steinfeder, Federspiel und Smaragd – was als die höchste Qualitätsstufe gilt und einen Alkohollevel von mindestens 12,5 Vol. % erfordert. Die Definition dieser Klassifizierung richtet sich nach dem Mostgewicht, welches in Österreich in KMW (Klosterneuburger Mostwaage) gemessen wird, in Deutschland bekannt als Oechsle (nach Ferdinand Oechsle). Ein Smaragd braucht also mindestens 18,5 ° KMW (92 Oechsle), um dem Alkoholgehalt von 12,5 % zu entsprechen. Mittlerweile macht die Natur durch diese Rechnung einen Strich, da sich die Reifung der Trauben mit dem Klimawandel nicht mehr so verhält wie in den 1980iger Jahren.

Der Jahrgang 2021 meint es gut mit der Waage von Mostgewicht und physiologischer Reife. Vom legendären, dem Etikett nach fast heiligen Weingut Knoll ist die Ried Trum, kein Trumm, sondern ein besagtes, sehr schön balanciertes und aromatisches Federspiel. In der selben Kategorie tänzeln die Ried Achleiten von Jamek und die Ried Frauenweingärten von Sigl. Ein Trio für den Frühling! Eine Riede entspricht übrigens der in Deutschland bekannten Bezeichnung Lage.

Bei den Smaragden strahlen ein Dutzend Weine. Smaragde mit Strahlkraft und Zug sind die Ried Kalkofen von Piewald, Franz Hirtzbergers Ried Axpoint, Weingut Donabaum mit Ried Zornberg, Namensvetter Johann Donabaum mit Ried Kirchweg und Point ist auf den Punkt. Absolute Toplage ist die Ried Achleiten. Weingut Jamek, die Domäne Wachau und das Weingut Jäger bringen daraus wirklich Großes hervor. Weitere Highlights sind von Gritsch die Ried Loibenberg, Ried Schütt von Knoll, Alzinger mit der Lage Steinertal und Frischengruber mit der Ried Kreuzberg.


Die Regionen Traisental, Kremstal, Kamptal, Wagram und Wien präsentierten ihre 86 Veltliner-Topweine auf Schloss Grafenegg, ein Kulturkleinod zwischen Donau, Kamptal und Kremstal.

Eine eindeutige Trinkempfehlung aus dem TRAISENTAL gibt es für die Ried Rothenbart des Jahrgangs 2021 vom Weingut Neumayer und die Ried Berg von Markus Huber.

Ein Must-kost im KREMSTAL ist das Weingut Proidl und die Ried Senftenberg. Sehr gelungen im Jahrgang 2021 ist vom Weingut Schmid die Reserve der Lage Frechau. Der Mantlerhof ist auch immer eine oder zwei Flaschen wert! Die Ried Moosburgerin gehört eindeutig dazu. Vom Weingut Nigl beeindruckt der Kirchenberg. Das Weingut Stadt Krems hat aus der Ried Wachtberg einen feinen Frühlingswein vinifiziert.


Die Highlights aus dem KAMPTAL: Stefanie und Alwin Jurtschitsch mit den Lagen Schenkenbichl, Dechant und Ried Lamm. Fred Loimers Loiserberg ist ebenfalls immer erstklassig. Das Potenzial für eine künftige Große Lage, denn diese herauszuarbeiten und zu schmecken gilt es bei den jährlichen Klassifizierungsverkostung, hat die Riede Renner. Die Weingüter Schloss Goebelsburg, Allram und Hirsch vinifizieren aus ihren Parzellen großartige Veltliner. Johannes Hirsch hat zudem noch einen tierisch guten Grünen Jahrgang 2021 vom Gaisberg. Vom Weingut Hiedler sind die Lagen Käferberg (Jahrgang 2020) und Kittmannsberg (Jahrgang 2021) zu empfehlen.

Aus dem WAGRAM beschert die Ried Rosenberg Jahrgang 2020 von Ott Frühlingsgefühle. Seine Ried Stein (2020), zählt zum Kamptal, ist aber ebenfalls sehr gelungen. Als gebietstypischer Wagram-Wein (DAC – Districtus Austriae Controllatus) ist die Ried Schlossberg von Josef Fritz eine eleganter Veltliner mit Grip, feiner Säure und Frucht. Zu guter Letzt ist der Grüne Veltliner aus der Ried Goldberg von Diwald eine Trinkempfehlung.

Aus WIEN gilt es den Veltliner aus der Ried Steinberg 2021 vom Weingut Hajszan Neumann, dass von Fritz Wieninger geführt wird, zu probieren. Auch die Ried Preußen 2021 von seinem Familienweingut Wieninger ist nicht nur für Piefkes ein Highlight.


Und weil Wien nicht nur Stephansdom, sondern auch Prater ist, sei auch der für Diversität und Vielschichtigkeit bekannte Wiener Gemischten Satz noch erwähnt! Hier hat auch wieder der Wien(inger) Nase und Gaumen vorn. Ried Falkenberg und Ried Rosengartel sowie die Ried Ulm sollte man sich mal anstelle eines Frühlingsstraußes gönnen. Das Weingut Fuhrgrassl-Huber hat aus der Ried Gollin ebenfalls einen Top-Wein aus verschiedenen Trauben gemacht. Als Gemischter Satz gilt nämlich ein Wein aus verschiedenen Rebsorten, die in einem Weinberg wachsen und im Herbst gemeinsam geerntet und zu Wein vergoren werden – eine alte Tradition, die in Wien, im Gegensatz zu vielen anderen Gebieten, überlebt hat. Lebendig im Glas ist auch die Ried Langteufel vom Weingut Mayer am Pfarrplatz.


Überrascht hat mit dem Jahrgang 2021 auch die Rebsorte Weißburgunder. Hier haben die Wiener Weingüter Hajszan-Neumann, Edlmoser (Jahrgang 2020) und Cobenzl saftig-vielschichtige Weine auf die Flasche gebracht.

Also, auf die Flaschen und auf den Frühlung! Die ProWein bietet zudem sicherlich eine gute Möglichkeit zum Nachverkosten. Halle 5 …


PS Herzlichen Dank an wine + partners für die Organisation dieser erstklassigen Verkostung.

Werbung

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s