Der Hamburger Sommer ist auch nach dem hitzig-feurigen G20 Gipfel noch nicht in Grill-Laune. Dennoch, vermiesen lassen wir sie uns nicht. Und verregnen zum Glück auch nicht. So gab es bei milden, grauen 20 °C einen bunten Grillabend mit erlesenen Gaumenfreu(n)den. Wer braucht da Sonne …
Alkoholfreie Überraschung des Abends: der Apfelsecco vom Stift Klosterneuburg. Reinsortiger Apfelsaft der Sorte Jonagold, versetzt mit Kohlensäure. Der leicht alkoholreichere Apero-Sommerhit 2017 kommt natürlich auch ins Glas. Birnenfrizzante aus der Steiermark vom Weingut Winkler-Hermaden.
Zunächst auf Holzkohle gegrillt: Sardinen. Dazu ein Schnitz Limone. Da kommt mediterranes Lebensgefühl auf. Immerhin hat Hamburg ja auch einen Hafen … Kontrastierend dazu ein wunderbarer Sommer-Salat mit marktfrischen, grünen dicken Bohnen und den ersten Pfifferlingen.
Weinüberraschung des Abends: ein Rivaner aus der Steiermark vom Weingut Langmann. Jahrgang 2015. In der Nase leichte, animierende Reifenoten, dazu eine angenehme Herbheit, die perfekt zum zweiten Grillgang passt: Stubenküken vom Holzkohlegrill. Saftig, aromatisch.
Rivaner
ist eine Kreuzung aus Riesling und Silvaner, die im Jahre 1882 in Geisenheim ihren Lauf nahm. 1897 schließlich trug Zucht Nummer 58 mit der Vermehrung ihre ersten umfangreichen Früchte. Die Sorte ist auch bekannt unter dem Namen seines Erzeugers, dem Herrn Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau.
An Gang Drei hätte auch Weingott Dionysos himself seine Freude gehabt. Und auch das Dionysos in Hamburg – The Greek himself – hätte es nicht schmackhafter bereiten können: Lamm-Limettenspieß. Großer Spaß mit einem Duett aus Lammhüfte und Limetten. Es kann so einfach und konzentriert sein. Wie auch die Wachsbohnen mit Dill.
Dazu ein Riesling vom Weingut Stadt Krems. Steinterrassen 2015. Auch hier eine leicht erkennbare Reife.
Zum Abschluss, in hereinbrechender Dunkelheit, eine original österreichische Kaskrainer. Knackig, resch, eitrig. Dazu ein weiteres autochthones Österreich-Original: ein Rotburger, der populistischer unter dem Namen seines Gründervaters von 1922 bekannt ist. Der Zweigelt.
Cooler Abschluss: Erdbeersorbet und Waldheidelbeer-Joghurt-Eis. Farb- und Fruchtgenuss pur! So intensiv und präsent die Frucht im Sorbet, so oxidativ leider die Noten im 1998er Traminer von Schellmann.
Aber: No risk, no Reife …
Vielen Dank an die Gastgeber! Es war ein Grill-Fest!