Das Martini-Wochenende ist vorüber. Passend dazu gab es eine Verkostung ausgewählter Weine aus Österreich für den Gänsebraten. Mit reichlich Roten für den überraschend früh eingebrochenen Winter. Einen unerwarteten Höhenflug machten allerdings eine paar Weiße im Glas. Die schmecken nicht nur am Wörthersee.
Zu verkosten gab es eine Reihe von Gerhard Pittnauer, Klassiker vom Stift Klosterneuburg und Empfehlungen des Hauses Grüner Veltliner. Darunter Weine von Toni Söllner, Paul Lehrner, dem Weingut Stadt Krems und dem Kloster am Spitz.
Und da nahezu parallel im „Elbschlösschen“ Luis C. Jakob eine große Big Bottle Party stieg, durften wir in fachkundiger, charmanter Runde verkosten und so den ein oder anderen Einblick in fremde Gläser aufschnappen. Mit am Spucknapf: die Zuschmann–Schöfmanns, deren Weiße uns im Frühjahr bereits Freude machten und die rar gezählten Sommerabende erfrischend belebten.
Obwohl draußen eindeutig Rotweinstimmung herrscht sind es die Weißen, die mit ihrem Spektrum begeistern. Nennenswert der milde, wohl aber würzige ’15er Grüne Veltliner von Gösing von Toni Söllner, der ’15er Weißburgunder Jungherrn vom Stift Klosterneuburg, der durch etwas Maischestandzeit und großem Holzfass eine besondere Opulenz erhält: zarte Farbe, filigranaromatisch, dabei stoffig. Oder auch der ’15er Zierfandler-Rotgipfler. Ebenfalls Stift Klosterneuburg. Ein süßes bzw. halbtrockenes, fruchtreiches Tröpfchen für Scharfes, Desserts oder Käse. Außerdem der 2015er Weiße Reben von Pittnauer. Eine Cuvée von Chradonnay, Grünem Veltliner und Sauvignon Blanc. 3 Tage Maische, gebrauchte Barriques, langes Hefelager. Das sieht, riecht und schmeckt am Ende dann außergewöhnlich. Außergewöhnlich gut.
Dann sehen und kosten wir Rot. Einen kraftvollen ’14er Pinot Noir Dorflagen von Pittnauer. Und einen Parade-Pannobile von 2013. Schon schön trinkbar. Der ’13er St. Laurent Ausstich zeigt sich auch schön harmonisch und fällt sanfter aus als sein Jahrgangsvorgänger vom Stift Klosterneuburg. Ein generationen- und geschmäckerübergreifender Weihnachtsessensbegleiter ist zweifellos der Patronis. Mittlerweile gibt es den Jubiläumswein als 2013er Jahrgang. Eine Bank ist auch der Blaufränkisch vom Kloster am Spitz, Jahrgang 2013. Ein zwangloser Landwein, der Lagennamedropping nicht mehr nötig hat.
Überraschend im Glas landete zum Abschied passend ein Digestif. Ein spontan gespendeter Small-Bottle-Beitrag von David Gölles. Ein neues Produkt aus der Steiermark: Vogelbeer-Likör. Eine letzte großartige Entdeckung! Das Aroma der Vogelbeere macht den Likör spannend, da er der reinen Süße eine herbe Frucht mit Bittermandel und Marzipan entgegensetzt. Höchste Zeit für Kuchen!
Wir gehen mit ein paar erfreulichen Neuentdeckungen und einem Apero-Tipp aus erster Hand: Edelbitter mit Tonic. Der Winter darf lang und weilig werden, wir haben das richtige im Keller!