Berge, Seen und Selfiesticks – Eindrücke aus einem entspannten Fleckchen Erde.
Jetzt. Oder nie! Solch kurze Androhungen plakatieren unseren ersten Tourabschnitt in Österreich auf dem Weg von Salzburg ins Salzkammergut. Passenderweise in einem Ford Tourneo. Es ist Zeit. Genau, darum sind wir ja jetzt da. Tun, was richtig ist. Genau! In unserem Fall was richtig isst. Österreich, wir kommen. Diesmal leider zu kurz. Aber zu kurz gekommen sind wir auf keinen Fall. Ein erster Einreisebericht.
Ganz entspannt geht’s am Hangar 7 vorbei in Richtung Salzkammergut. Dabei wird die Anreise schon zum Sight-See-ing. Vorbei am Fuschlsee, durch St. Gilgen, entlang des Wolfgangsees. Sonnenschein, buntes Herbstlaub, Urlaubslaune. Unsere Unterkunft, das Rosenschlössl liegt etwas ober- und außerhalb von Bad Ischl, nahe der Rettenbach-Klamm.
Das alte Gemäuer erobert mit seinem Charme sogleich unsere Herzen.
Und der Holzofen in der Küche lässt unsere Kochfreude höher schlagen. Einen Einkauf später erwärmt sich darauf das Wasser für die ersten, selbstverständlich selbstgemachten, Knödel schneller, als auf einem Induktionskochfeld. Und auch am Wein wird im österreichischen LEH nicht ge-SPAR-t.
Am nächsten Tag legen wir noch einen Gang zu und ein paar Holzscheite drauf und backen im Ofenrohr einen Gockel mit Kürbisgemüse. Anno 2017 wie vor einhundert Jahren zu kochen, eine Freude und Herausforderung.
Im Schlafzimmer hat der Kachelofen derweil für eine gemütliche Wärme gesorgt und so geht es entspannt in die Federn.
Am nächsten Morgen ruft Hallstatt am gleichnamigen See. Doch es sollte sich herausstellen, dass es kein Ruf war, es war das Klicken unzähliger Kameraauslöser asiatischer Touristen. Dabei haben die Chinesen es doch im eigenen Land bereits nachgebaut.

Es fällt schwer die Schönheit des Ortes auf sich wirken zu lassen, bei diesen Massen. Vorbei an Bad Goisern (dem Geburtsort des Liedermachers Hubert von Goisern) fahren wir Richtung Dachsteinmassiv. Das Parkleitsystem bringt uns zum letzten Parkplatz am Ende von Hallstatt. Dieser Tunnelneubau und die „P“-Schilder mit Anzeige der letzten freien Parkplätze lassen nichts Gutes erahnen.
Die Befürchungen werden wahr: Busladungen überschwemmen den Ort tsunamiartig mit Menschen aus Fernost. Die Bewohner nehmen es wie es kommt. Ein stilles Schild mit der Aufschrift „Quiet please“ bittet um Privatsphäre auf der eigenen Terrasse. Ein „Dirndl-to-go“- Verleih bietet Asiatinnen das passende Fotogewand zur Fototapete.
Die wahre kulturelle Bedeutung, jenseits der architektonischen Besonderheit des pittoresken Dorfes mit rund 700 Einwohnern und sicherlich 10x so vielen Besuchern pro Tag, wird uns erst später im Naturhistorischen Museum in Wien bewusst. Dort ist die Entwicklungsgeschichte des Menschen mit unzähligen beeindruckenden Exponaten zu bewundern – vom Salzabbau bis hin zum natürlichen Färben von Textilien.
Back to the roots … Das Rosenschlössl war genau die richtige Wahl als Basecamp. Ein Entschleunigungsgarant. Am Nachmittag wagen wir es ins Zentrum von Bad Ischl. Die Stadt – mit uppigem, ländlichen Villen-Charme der habsburger und Operetten-Ära – scheint allerdings und glücklicherweise nicht auf der „Must-see- & -have-Knips-Liste“ im Land des Lächelns zu stehen. Vermutlich geht die Tour nach Neuschwanstein, Ramsau, Salzburg und Hallstatt direkt nach Wien?!
Die traditionelle Konditorei Zauner (eröffnet 1832) – ehemaliger k.u.k. Hoflieferant & Hofzuckerbäcker – ist proppevoll, allerdings mit Einheimischen, die sich ihr Wochenende aufs Vielfältigste und Feinste versüßen.
Nach diesem historisch untermalten Mehlspeisen-Vergnügen ist die Besichtigung der Kaiservilla und ein Spaziergang im Park förmlich ein Muss. Nicht nur die auf’s genaueste datierte Trophäensammlung der Gamsböcke im Entrée ist beeindruckend. Auch ist damit unser erster Sissi-Kontakt besiegelt …
Am nächsten Tag zieht’s uns weiter, den im warmen Herbstlicht gold-glänzenden Kürbissen entgegen …